Mit 45 Jahren scheint Schauspielerin und Bestseller-Autorin Mimi Fiedler zufriedener denn je. Vergessen sind die Probleme der Vergangenheit und Beziehungskrisen. Mimi ist in ihrem Leben angekommen, wirkt stark und selbstbewusst. Heute zählt die geborene Kroatin zu den bekanntesten TV-Darstellerinnen Deutschlands und auch privat hat sie mit Ehemann Otto Steiner ihren Traummann gefunden. Mit dem TV-Produzenten lebt sie in München und ist Patchwork-Mutter von sechs erwachsenen Kindern.
Wir haben sie getroffen und mit ihr über die neu gewonnene Stärke, die Suche nach dem Richtigen und die Herausforderungen, vor die uns die Corona-Krise stellt, gesprochen.

In Ihrem Buch „Sie dürfen den Frosch jetzt küssen“, geben Sie einen Einblick in Ihr Liebesleben, sprechen über gescheiterte Beziehungen und machen Mut, die Hoffnung auf den Richtigen nicht aufzugeben. Wieso ist es so schwer, den passenden Partner zu finden? Wussten Sie von Beginn an, dass Otto Steiner Ihr Mr. Right ist?

Wir haben in einer Welt gelebt, in der Austauschbarkeit in Beziehungen zur Normalität geworden ist. Passte es nicht, ist es umgehend umgetauscht, weggeworfen oder entsorgt worden. Das Modell „Bis dass der Tod uns scheidet“ hat sich dem Zeitgeist der Emanzipation angepasst, wir Frauen zumindest waren nicht mehr gezwungen für immer in einer Beziehung bleiben zu müssen. Das hat uns zwar eine Menge Freiheiten beschert, aber auch Willkürlichkeit. Durch Corona ändert sich das gerade wieder. Click & Meet geht nur noch in Kaufhäusern, weil wir uns jetzt vor der Willkürlichkeit einer Begegnung schützen müssen.

Ich glaube, dass es erst dann möglich ist, den Menschen zu finden, mit dem man seinen Weg gehen möchte, wenn man sich selbst annimmt. Mit allen Facetten, so wie man ist. Ich musste erst lernen, mich zu lieben, bevor ich geliebt werden konnte. Das klingt so Nullachtfünfzehn, aber im Grunde genommen ist es unterm Strich ganz einfach das. Als ich Otto begegnet bin, war ich in dem krassesten Selbstliebeprozess seit ich erwachsen bin. Ich fand mich vorher nicht so dolle und deswegen habe ich genau das auch angezogen. Als wir voreinander standen, wusste ich aber sofort: das ist Seelenliebe.

Hatten Sie schon immer den Plan, neben der Schauspielerei Autorin zu werden?
Mein Lebensplan war eigentlich umgekehrt, hauptberuflich schreiben, nebenbei die Schauspielerei. Also ja.

Welche Personen dürfen Ihr Buch auf keinen Fall verpassen?
Die beiden letzten Bücher sind sehr leicht und schnell zu lesen und wer sich kurz vom Alltag rausschleichen möchte, für den ist das super. Ich putze leidenschaftlich gerne mit einem schönen Hörbuch auf den Ohren, das wäre auch hier eine Option, beide Bücher gibt es als Hörbücher. Mit viel Liebe gelesen.

Es erfordert viel Selbstbewusstsein, sein Leben so öffentlich zu teilen. Was gibt Ihnen die Stärke, den Menschen einen Einblick zu gewähren?

Ich bin eine Unterhaltungskünstlerin und erzähle gerne Geschichten. Die Realität und das echte Leben können sehr unterhaltsam sein, meistens sind die schiefgelaufenen Dinge im Nachhinein besonders lustig. Und weil das Universum sich einige Kapriolen für mich überlegt hat, habe ich dann daraus einen Kaffeeklatsch gemacht. So sind eigentlich die Bücher entstanden. Das, was ich sonst in launiger Runde als Schwank aus meinem Leben erzählt habe, hat sich auf Papier zu einem Buch manifestiert.

Wie haben Sie es geschafft, entspannt mit dem Altern umzugehen?
Ich bin wirklich alles andere als entspannt mit dem Altern, was nicht bedeutet, dass ich mich heute nicht mag. Ich finde mich von innen mega. Das äußere Altwerden allerdings finde ich ziemlich ungerecht. Für all’ die Mühen, dieses Leben zu bestreiten und es überhaupt zu verstehen, werden wir nicht belohnt, sondern verwelken. Wie oll’ gewordene Schnittblumen. Gott ist definitiv ein Mann, eine Göttin hätte sowas nie zugelassen. Dennoch kommt mit der Zeit ein herrliches Gefühl zutage, das man als junger Mensch nicht hat: „Am A* vorbei geht auch ein Weg!“

Sie haben in Ihrem Leben bereits viele Schicksalsschläge zurückstecken müssen. Wie haben Sie es geschafft, sich immer wieder aufzuraffen?
Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und habe mich stets an meine höhere Macht gewandt, für mich war es immer logisch, dass es da noch was geben muss. Auch dass ich das, was ich erlebe, erleben muss. Um zu lernen. Das ist natürlich in der Tiefe der Dunkelheit, in der ich manchmal war, nicht immer klar greifbar gewesen, aber in mir hat immer dieses kleine Licht der Hoffnung gebrannt. Außerdem war ich immer sehr trotzig. Ich habe einfach nicht akzeptiert, dass es das große Glück für mich nicht geben soll.

Hätten Sie rückblickend etwas anders gemacht?
Oh, so viel. Ich hätte einige Entscheidungen nicht so getroffen, wie ich es getan habe. Und das nicht, weil ich heute weiß, dass sie falsch waren. Sondern, weil ich es damals schon wusste und es dennoch getan habe. Manches war einfach saudumm. Und völlig überflüssig.

Die heutige Zeit stellt besonders für Singles eine echte Herausforderung dar. Wie würden Sie Singles motivieren, damit sie mit positiven Gedanken durch die Corona Krise kommen?

Ich glaube, diese Zeiten sind für alle schwer, aber für Menschen, die jetzt alleine zu Hause sitzen, niemanden mehr so leicht kennenlernen können und wenig Austausch haben, besonders. Ich habe meinen Singlefreundinnen den Tipp gegeben, die Zeit zu nutzen, um selbst zu dem Menschen zu werden, den man daten möchte. Wir werden wahrscheinlich – oder auch hoffentlich – nie mehr so viel Zeit bekommen, gewisse Dinge zu tun. Wenn ich single wäre, würde ich mein Leben komplett unter die Lupe nehmen und mir Pläne basteln. Und mir den Menschen ganz genau auszumalen, mit dem ich sein möchte. Und dann auf das Gesetz der Anziehung vertrauen. Ich schwöre, das funktioniert! Man muss einfach nur die richtige Frequenz einstellen.

Sie pflegen eine enge Beziehung zu Ihren Töchtern. Würden Sie sagen, dass die Familie im Alter immer wichtiger wird?
Familie ist immer wichtig und meine absolute Priorität. Danach erst kommen die anderen Dinge. Im Alter sieht man vieles anders, was man als junger Mensch noch nicht erkennen konnte. Und das kann ich an meine Kinder weitergeben. Was wirklich wunderbar ist!

Mit Blick auf die Zukunft, haben Sie bereits weitere Projekte geplant?
Ich bin wieder mitten in Schreibprozess und arbeite an meinem vierten Buch, „Trinkerbelle“. Dieses Mal wird es keine leichte Lektüre, sondern geht ans Eingemachte. Mein größtes Lebensthema war immer die Sehnsucht. Nach Ankommen, Erkenntnis und Gesundung. Auf der Suche danach bin ich süchtig geworden. Und sehr krank. Aber im Wort Sehnsucht steckt die Sucht. Und mein nächstes Buch beschäftigt sich mit meinem schwersten, aber auch besten
Weg: der Genesung.

Und gleichzeitig bringe ich mit meiner Kollegin Sila Sahin eine kleine Modekollektion auf den Markt, die
LOVELIBELLE heißt. Wir haben unseren Heldinnen Kleider auf den Leib designt, Frauenpower wird das, mit schönen Kleidern und einer großen Botschaft. Darauf freue mich auch so, so sehr!

Mimi Fiedler „Sie dürfen den Frosch jetzt küssen: Traumhochzeit mit Hindernissen“

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