Auch wenn uns aktuell das Thema Corona immens beschäftigt, steigt nach wie vor die Zahl der Menschen, denen eine Diabetes-Diagnose gestellt wird. Gehen Sie auch hier zur Vorsorge – Ihrer Gesundheit zuliebe.

Auch beim Diabetes kann man von einer Epidemie sprechen. Und diese lässt sich leider weder mit Hygieneregeln noch einer Impfung in den Griff bekommen. Laut Deutschem Gesundheitsbericht Diabetes 2021, haben hierzulande acht Millionen Menschen einen Typ-2-Diabetes. Die Zahlen steigen unaufhörlich. So gehen Experten davon aus, dass bis zum Jahr 2040, also in gerade einmal 19 Jahren, rund 11,5 Millionen Bundesbürger einen Typ-2-Diabetes entwickeln. Dazu kommt die hohe Dunkelziffer. So laufen aktuell rund 1,6 bis 2 Millionen Menschen durchs Leben, ohne zu wissen, dass sie bereits daran erkrankt sind. Denn zum Beispiel ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Hautveränderungen, schlecht heilende Wunden oder immer wiederkehrende Pilzerkrankungen können auf einen Typ-2 hinweisen.

So sind Männer bei der Erstdiagnose des Typ-2-Diabetes im Schnitt 61 und Frauen 63 Jahre alt. Der Zeitraum von der Entstehung bis zur Diagnose dauert im Durchschnitt etwa sechs Jahre. Selbst Kinder und Jugendliche können bereits an einem Typ-2-Diabetes, der früher gerne Altersdiabetes genannt wurde, erkranken: etwa 950 leiden hierzulande daran. Im Gegensatz dazu kommt der Typ-1 in dieser Altersgruppe weit häufiger vor. So sind aktuell 32.000 Kinder sowie 341.000 Erwachsene an einem Typ-1-Diabetes erkrankt. Doch was genau unterscheidet beide Typen voneinander?

Typ 2: Wenn der Lebensstil auf den Zucker schlägt

Etwa 90 Prozent der Diabetiker haben einen Typ-2-Diabetes. Er wird heute nicht mehr Alters-, sondern gerne als Lifestyle-Diabetes bezeichnet. Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert. Es wird gebraucht, um Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. So erreicht man einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel. Beim Typ 2 wird – zu Erkrankungsbeginn – häufig noch genug Insulin produziert. Allerdings ist dessen Wirkung herabgesetzt. Deshalb nimmt die Empfindlichkeit der Zellen darauf ab, sodass sie weniger Zucker aufnehmen. Die Folge sind zu hohe Blutzuckerwerte. Gleichzeitig ist meist die Freisetzung des Insulins nach Nahrungsaufnahme aus der Bauchspeicheldrüse gestört.

Abnehmen würde gegen Typ 2 helfen

Ein weiteres Dilemma der meisten Typ-2-Diabetiker ist Übergewicht. Sobald das Körpergewicht bereits minimal reduziert wird, bessern sich die Blutzuckerwerte deutlich. Auch Blutdruck, erhöhte Blutfette (Cholesterin und Triglyceride) und die Leber profitieren davon. Deshalb sind gerade für Menschen mit Typ-2-Diabetes eine fettbewusste, abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl und Ernährungsform ein zentraler Therapiebestandteil. So kann jeder selbst durch bewusstes Essen, Diabetes-Management (Schulung, Kontrolluntersuchungen, evtl. Medikamente) und regelmäßige Bewegung aktiv zum positiven Verlauf seiner Erkrankung beitragen.

Im Hinblick auf Bewegung empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu zweieinhalb Stunden Bewegung pro Woche. Dazu zählt auch Alltagsbewegung wie Radfahren, Gassigehen oder Treppen steigen. Die meisten Menschen mit einem Typ-2-Diabetes könnten über einen gesunden Lebensstil ihren Diabetes managen und im Griff halten. Funktioniert dies nicht, gibt es verschiedene Medikamente, welche zur Besserung der Blutzuckerwerte zum Einsatz kommen. Insulin muss bei diesem Typ nicht zwangsläufig dabei sein. Bessert sich die Stoffwechsellage unter der medikamentösen Therapie allerdings nicht, kann man das Insulinspritzen mit Medikamenten kombinieren oder diese sogar ersetzen.

Typ 1: Ohne Insulinspritzen geht es nicht

Menschen mit einem Typ-1-Diabetes sind lebenslang auf Insulin angewiesen. Denn ihre Bauchspeicheldrüse produziert kein Insulin mehr, welches den Zucker aus dem Blut zur Zelle befördert. Eine andere Ursache kann die Blockade der körperlichen Insulinfreisetzung sein. Dieser Diabetestyp ist eine chronische Erkrankung und bleibt lebenslang. Beim Typ-1-Diabetes gibt es verschiedene Sonderformen sowie den Schwangerschaftsdiabetes. Mit täglichen Insulininjektionen kann der Zucker aus dem Blut in die Zelle gelangen. Dazu ist – neben einer individuellen Grundmenge an Insulin – eine bestimmte Menge zur jeweiligen kohlenhydrathaltigen Mahlzeit nötig. Betroffene können durch eine gezielte Lebensmittelauswahl, Management (Schulung, Insulinanpassung, Kontrolluntersuchungen) und regelmäßige Bewegung aktiv zum positiven Verlauf ihrer Erkrankung beitragen.

Schulungen helfen, den Diabetes zu verstehen und richtig zu handeln

Ganz gleich ob bei Kindern oder Erwachsenen: Die Diagnose ist zunächst einmal ein Schock. Unzählige Fragen kommen auf, Ängste und Unsicherheiten sind normal. Doch unser Gesundheitssystem bietet Hilfen. Sei es durch Diabetes-Schwerpunktpraxen oder Schulungen rund um das große Feld der Stoffwechselerkrankung. Ferner Beratung zum Essen und Trinken, Kochkurse oder Reha-Aufenthalte zur Einstellung des Diabetes. Es gibt betreute Kinderfreizeiten, Selbsthilfegruppen, Informationstage, Magazine, hilfreiche Apps und Webseiten im Internet, die weiterhelfen können. Denn Diabetes ist kein Todesurteil. Wer gut informiert und geschult ist, kann damit im Alltag zurechtkommen. Auch wenn es Rückschläge gibt, das ist völlig normal. Denn der Körper ist ja keine Maschine. Im unteren Bereich finden Sie hilfreiche Tipps und Adressen, die Ihnen rund ums Thema Diabetes weiterhelfen können.

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